Von der Stalburg zu Schloss Hoheneck (1244 - 1861)


Die Entwicklung Hohenecks verlief von einer Ritterburg zur Justizvollzugsanstalt. In alten Karten, die Deutschland vor 1273 darstellen, findet sich eine Herrschaft Stalberg. Diese Herrschaft bildete Stollberg mit etwa 12 Dörfern. Der Name der Burg tritt urkundlich zum ersten Mal im Zusammenhang mit einem gewissen Hugo von Staleburgk 1244 auf.

Als Schlossherr wird aber erst 1287 ein Erkenbert, Burggraf von Staleburgk, in einer Urkunde des Klosters Sornzig genannt. Der Nachweis für die erstmalige Nennung der Siedlung Stollberg gelang im Jahre 1296 Dominius Hermanus plebanus (Priester) de Stallburch.

Die Burg dürfte aber bereits um 1200 im Zuge der Kolonisation durch die Burggrafen von Döben und Starkenberg angelegt worden sein. Zu dieser Zeit waren die Erkenbertinger, ein edelfreies Geschlecht mit dem Stammsitz Tegkwitz bei Altenburg, im Besitz der Herrschaft. Unter Kaiser Heinrich VI. erhielten sie die Burggrafschaft Döben, trennten sich dann aber in verschiedene Zweige, wobei sich einer nach Starkenberg, einem Nachbarort von Tegkwitz, nannte.

Um 1300 erwarben die weitverzweigten Herren von Schönburg Burg und Herrschaft und bauen den Ort zur Stadt aus. Mit den im sächsischen Staatsarchiv befindlichen Briefen des Markgrafen Karl von Mähren, dem späteren Karl IV., an Bischof Johann I. von Meisen, in denen die „civitas“ Stollberg im Zusammenhang mit einem Raubüberfall am Fuße der „Staleburc“ aus dem Jahre 1343 benannt wird, erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Stollberg als Stadt.

Doch blieb die Herrschaft nicht lange im Besitz der Schönburger, denn bereits 1367 verkaufen Bernhard und Hermann von Schönburg die Burg und die Stadt mit Zugehörungen an den König Wenzel von Böhmen. In nachfolgenden Auseinandersetzungen belagerten 1399 Heinrich von Plauen und Siegmund von Schönburg die Burg und konnten diese erobern. Schließlich wurde die Burg an Friedrich den Streitbaren verpfändet und nicht wieder eingelöst. So blieb sie sächsisch. Neben Hans von der Kagen, der bis 1447 im Besitz von Stollberg war, finden sich auch die Herren von Schlick und die Herren von Schönberg als Besitzer der Herrschaft.

1473 kaufte der durch den Silberbergbau im Erzgebirge reich gewordene Bischof Dietrich der IV. von Schönburg gemeinsam mit seinen beiden Neffen Heinrich und Caspar die Herrschaft Stollberg.

1564 Jagdschloss des sächsischen Kurfürst August I.

1564 ging die Herrschaft Stollberg für die gewaltige Summe von 74.222 Gulden an den sächsischen Kurfürst August I, der die Burg als Jagdschloss ausbaute. Eine hohe, mit Zinnen gekrönte Mauer, die 116 m Umfang hatte, umgab das Anwesen. Spezifisch war ebenso der davor befindliche Wallgraben. Der Burghof war durch eine Quermauer in einen vorderen und hinteren Hof geteilt. Ein Eckturm, als kleiner Turm bezeichnet, barg das Amtsgefängnis (die Amtsfronfeste) und die Marterkammer. Dieser Eckturm mag im 18. Jahrhundert der Burg den neuen Namen „Hoheneck“ gegeben haben. Noch etwa 20 Jahre fungierte sie als Ort für Jagdfeste.

1587 - 1812 Verfall

Bereits 1587 waren die Zeiten der Jagdfeste in Stollberg vorbei. Durch den Bau der Augustusburg blieb kein Geld mehr für das Jagdschloss Stollberg übrig. 1602 brannte das Anwesen ab. Erhalten blieb nur ein Abschnittgraben, der die alte Anlage vom offenen Hinterland im Osten trennte. Die bis dato ungekannte Zerstörungskraft des Dreißigjährigen Kriegs machte auch nicht vor dem Jagdschloss halt. Die ausgebrannte Ruine verkam schließlich zum Steinbruch für die umliegende Bevölkerung. Die Anlage blieb in der Folge Jahrzehnte verwaist.

1704 tritt in einem Lehensschein erstmals die Bezeichnung „Schloß Hoheneck“ auf

1812 - 1856 Dienstsitz für das örtliche Rent- und Justizamt

1812 bis 1815 begann der Bau eines neuen Amtshauses, in dem sich bis 1856 das örtliche Rent- und Justizamt befand, welches schließlich dem Gefängnisneubau weichen musste.