Männer- und Jugendstrafvollzug im Nationalsozialismus (1933 - 1945)


1933 - 1945 Hoheneck in der Zeit des Nationalsozialismus

Die Gefangenen waren in der Zeit des Nationalsozialismus katastrophalen Haftbedingungen und harter Arbeit ausgesetzt. Als Arbeitskraft wurden Sie in anstaltseigenen Betrieben, aber auch für Tätigkeiten anderer Firmen und Außenkommandos eingesetzt. Verurteilt waren die Männer vor allem wegen Eigentumsvergehen wie Diebstahl, Betrug und Unterschlagung; aber auch wegen Sittlichkeitsverbrechen, Körperverletzung und Raub. Der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten waren auch die mindestens 50 sogenannten Entmannungen von Gefangenen geschuldet, die sich für die Zeit zwischen 1937 und 1940 nachweisen lassen.

1933 - 1934 Politische "Schutzhaft" für Männer

Das Männergefängnis wurde auch für die „Schutzhaft“ nach der „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28.2.1933 genutzt. Alfred Kempe, KPD-Vorsitzender von Stollberg und Stadtrat, zählte zu jenen, die kurzzeitig im Gefängnis Hoheneck in Schutzhaft kamen. Nach mehrfachen Inhaftierungen in anderen Orten wurde er im Februar 1945 im KZ Dachau ermordet.

1939 - 1945 Jugendgefängnis für Männer

Der Standort in Hoheneck wurde in der NS-Zeit ab 1939 als Haftanstalt für männliche Jugendliche genutzt. Der Haftalltag war besonders durch die Kriegssituation geprägt. So wurden Gefangene auch für die Beseitigung von Trümmerschäden oder für die kriegswichtige Produktion herangezogen, wobei Arbeitsunwillige entsprechend Anweisung des Reichsjustizministers harten Strafen ausgesetzt waren.

Zwischen 1933 und 1945 waren etwa 11.000 männliche Strafgefangene im Alter zwischen 15 und 75 Jahren in Hoheneck inhaftiert, zunächst im Männer-, danach im Jugendstrafvollzug. Im letzten Jahr der erodierenden NS-Herrschaft wurde die strikte Trennung jedoch aufgegeben, demzufolge 1945 wieder Delinquenten nach Hoheneck überstellt worden sind, die älter als 21 Jahre waren.